Eine Rückenmarkverletzung führt zu einer neurogenen Dysfunktion des unteren Harntrakts (NLUTD), die unbehandelt nicht nur zu einer Harninkontinenz führt und das Risiko für Harnwegsinfekte und Nierenfunktionsstörungen erhöht, sondern betroffene Individuen auch vital gefährden kann. Zur Diagnose der NLUTD sind umfassende neurourologische Untersuchungen erforderlich, einschließlich der Anamnese und einer kombinierten Videourodynamik, um die Funktionsstörung präzise zu klassifizieren und Therapieansätze festzulegen. Zu den Therapieoptionen gehören u. a. Medikamente zur Detrusorregulation, die intermittierende Katheterisierung und, bei Bedarf, operative Maßnahmen von Botulinumtoxin-A-Injektionen in den Detrusor bis hin zur sakralen Deafferentation. Ein interdisziplinärer Ansatz und eine lebenslange Nachsorge sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Risiko für urologische Komplikationen zu minimieren.