Fragestellung: Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) wird bei chronischer Epikondylitis humeri radialis (EHR) als alternative Therapieform empfohlen. Eine Beeinflussung der Durchblutung wird als ein potentieller Wirkmechanismus betrachtet. Mittels Telethermographie soll untersucht werden, ob ESWT bei chronischer EHR einen Einfluss auf die Thermoregulation der behandelten Zielregion hat. Methodik: 33 Patienten mit EHR wurden in der prospektiven, placebokontrollierten, einfachblinden Studie mit unabhängigem Observer untersucht. Verum-ESWT erfolgte mit 3 x 2000 Impulsen einer ED+ von 0,22 mJ/mm 2 unter 3ml Scandicain. Die Placebogruppe erhielt eine Schein-ESWT in Lokalanästhesie. Ein Ellbogen wurde behandelt, die Gegenseite diente als Kontrolle. Vor und nach jeder Behandlung sowie nach zwölf Wochen wurde die Hauttemperatur beider Ellbogen an drei definierten Punkten gemessen. Resultate: Während sich ein Unterschied in den Temperaturbewegungen zwischen behandelter und nicht behandelter Seite zeigte, konnte zwischen verum-ESWT und Schein-ESWT kein relevanter Unterschied im Temperaturverhalten nach den Therapiesitzungen an den drei Messpunkten festgestellt werden. Responder und Non-Responder konnten bezüglich des Temperaturverhaltens an den drei Messpunkten nicht vorab unterschieden werden. Diskussion: Die Eignung der Thermographie als technisches Hilfsmittel zur Diagnose der EHR wurde in dieser Studie bestätigt. Einen Therapieeffekt der ESWT bei chronischer EHR kann mit Thermographie jedoch nicht vorhergesagt werden. Der festgestellte Temperaturabfall unter ESWT-Behandlung konnte nicht auf die Stosswellenwirkung zurückgeführt werden. Ein Effekt der ESWT auf die Thermoregulation der behandelten Zielregion erscheint somit unwahrscheinlich. Diese Ergebnisse werden durch negative Ergebnisse zur ESWT aus tierexperimentellen und klinischen Studien unterstützt.