Abstract Die Photokatalyse mit sichtbarem Licht hat sich im letzten Jahrzehnt zu einer breit angewandten Methode in der organischen Synthese entwickelt. Für viele wichtige Reaktionen, wie Kreuzkupplungen, α‐Amino‐Funktionalisierungen, Cycloadditionen, ATRA‐Reaktionen oder Fluorierungen, wurden photokatalytische Varianten berichtet. Um Chemiker bei der Auswahl photokatalytischer Methoden für ihre Synthesen zu unterstützen, vergleichen wir in diesem Aufsatz klassische und photokatalytische Verfahren für ausgewählte Reaktionsklassen und zeigen deren Vorteile und Grenzen auf. In vielen Fällen verlaufen die photokatalytischen Reaktionen unter milderen Reaktionsbedingungen, typischerweise bei Raumtemperatur, und stöchiometrische Reagenzien werden durch einfache Oxidanzien oder Reduktionsmittel wie Luft, Sauerstoff oder Amine ersetzt. Beeinflusst die Photokatalyse mit sichtbarem Licht die organische Synthese? Die Aussicht, Elektronen zu Substraten und Zwischenprodukten hin‐ und herzuschieben oder Energie selektiv durch einen sichtbares Licht absorbierenden Photokatalysatoren zu übertragen, verspricht die aktuellen Verfahren in der Radikalchemie zu verbessern und neue Wege durch den Zugang zu reaktiven, bisher unbekannten Spezies zu erschließen, insbesondere durch das Zusammenspiel von Photokatalyse mit der Organo‐ oder Metallkatalyse.