Zusammenfassung. Das Konstrukt Stressreaktivität bezieht sich auf die Disposition einer Person, Belastungen mit schnellen, intensiven und lang andauernden Stressreaktionen zu beantworten. Als Determinanten der Stressreaktivität werden ungünstige Ausprägungen von vier Personmerkmalen angenommen: hohe Besorgnisneigung, negatives Selbstkonzept eigener Fähigkeiten, hohe Erregbarkeit des ZNS und hohe Negative Affektivität. Die hier vorzustellende Stress-Reaktivitäts-Skala (SRS) erhebt neben der generellen auch belastungsspezifische Stressreaktivitäten. Die SRS wurde an einer Stichprobe von N = 975 Personen evaluiert. Trennschärfe- und Reliabilitätskoeffizienten sowie Verteilungseigenschaften erfüllen die teststatistischen Anforderungen. Im Zusammenhang mit der Validierung des Fragebogens werden Befunde zur faktoriellen Validität, Zusammenhänge zu anderen konstruktnahen Persönlichkeitsmerkmalen, Beschwerden, Schlafverhalten, chronischen Erkrankungen und Cortisolreaktionen in einer standardisierten Stresssituation, Ergebnisse zum Einfluss genetischer Faktoren sowie Geschlechtseffekte berichtet. Die Ergebnisse sprechen deutlich für die Validität der SRS. Der Fragebogen eignet sich für die klinische Forschung, Erfassung von individuellen Stressreaktivitäten und zur Evaluation von Anti-Stress-Trainings.