Wenngleich es bis heute kein allgemein akzeptiertes Modell zur Beschreibung der Entstehung und Behandlung von Suchterkrankungen gibt, stellt die Bindungstheorie bereits seit Jahrzehnten eine bedeutsame Basis fur den klinisch-therapeutischen Umgang mit Suchterkrankungen dar. In dieser Arbeit soll ein systematischer Uberblick der empirischen Studien zum Zusammenhang zwischen substanzgebundenen Suchten und Storungen des Bindungsverhaltens gegeben werden. Gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen der Storung des Bindungsverhaltens und dem Vorliegen einer Substanzabhangigkeit? Zur Erfassung der relevanten Studien wurden verschiedene elektronische Datenbanken (PsychInfo, Web of Science, PubMed) systematisch nach Journal- und Buchbeitragen in englischer und deutscher Sprache durchsucht. Aus den Ergebnislisten wurden 22 Publikationen ausgewahlt. Nach der strengeren Beschrankung auf Originalarbeiten konnten letztlich 12 Artikel als passend akzeptiert werden. In 10 von 12 empirischen Arbeiten zeigte sich ein relevanter Zusammenhang zwischen substanzgebundenem Suchtverhalten und unsicherer Bindung. Durch die Ergebnisse bisheriger Forschungsarbeiten erhartet sich die Hypothese, suchtiges Verhalten als moglichen Ausdruck einer Bindungsstorung zu verstehen. Damit wird auch die Bedeutsamkeit der Berucksichtigung bindungsbezogener Parameter in Pravention und Behandlung von substanzgebundenen Suchten unterstrichen. Weiterfuhrende Arbeiten konnten auf nichtsubstanzgebundene Suchte bzw. Therapieverlaufsstudien fokussieren.