Harnwegsinfektionen variieren stark in ihrem klinischen Spektrum, welches von der unkomplizierten Zystitis bis hin zum septischen Schock reicht. Die Urosepsis ist für 9–31 % aller Septikämien verantwortlich und steht oft in Verbindung mit nosokomialen Infektionen. Ein Hauptfaktor für das Risiko einer Urosepsis ist das Vorliegen einer obstruktiven Uropathie, verursacht durch z. B. Urolithiasis, Tumoren oder Strikturen. Die Schwere und der Verlauf der Urosepsis hängen sowohl von der Virulenz des Erregers als auch von der spezifischen Immunantwort des Patienten ab. Eine umgehende Therapie, die antimikrobielle Behandlung und Eliminierung des Infektionsherds sowie supportive Maßnahmen zur Stabilisierung von Kreislauf und Atmung und adjunktive Therapien wie Hämodialyse und Glukokortikoidtherapie sind entscheidend. Aufgrund des demographischen Wandels ist mit einer Zunahme von Uroseptikämien zu rechnen – aus diesem Grund ist es für Urologen von größter Relevanz, mit der gezielten Diagnostik und einer wirksamen Behandlung vertraut zu sein.