Zusammenfassung : Wettbewerbsfahige Milchproduktion und gute Milchqualitat setzen fehlgarungsfreie Silagen voraus. Um die Notwendigkeit und die Erfolgsaussichten eines Einsatzes von Siliermitteln beurteilen zu konnen, ist die Kenntnis des materialabhangigen Fehlgarungsrisikos erforderlich. Fruhere Forschungsarbeiten bei konventionell angebautem Grunfutter zeigten die Moglichkeit, dieses Risiko anhand des Vergarbarkeitskoeffizienten (VK) des Siliergutes abzuschatzen. Dieser Parameter fast die potentiellen Wirkungen von Trockenmasse (TM), wasserloslichen Kohlenhy-draten (Z) und Pufferkapazitat (PK) auf den Garungsverlauf zusammen: VK = TM [%] + 8 Z/PK Mit dem durch das Anwelken des Siliergutes steigenden VK geht das Fehlgarungsrisiko zuruck. Oberhalb eines VK von 45 sollten nur buttersaurefreie Silagen erwartet werden. Erhebungen uber den Qualitatsstatus der Grassilagen in der Praxis ergaben jedoch einen grosen Anteil buttersaurehaltiger Silagen trotz hohem Welkgrad und folglich hohem VKDieser Parameter fast die potentiellen Wirkungen von Trockenmasse (TM), wasserloslichen Kohlenhydraten (Z) und Pufferkapazitat (PK) auf den Garungsverlauf zusammen: VK = TM [%] + 8 Z/PK. Mit dem durch das Anwelken des Siliergutes steigenden VK geht das Fehlgarungsrisiko zuruck. Oberhalb eines VK von 45 sollten nur buttersaurefreie Silagen erwartet werden. Erhebungen uber den Qualitatsstatus der Grassilagen in der Praxis ergaben jedoch einen grosen Anteil buttersaurehaltiger Silagen trotz hohem Welkgrad und folglich hohem VK des Siliergutes. Die zunehmende Einbeziehung von Aufwuchsen aus der extensiven Grunlandbewirtschaftung in die Silagebereitung durfte die Hauptursache fur diesen unerwarteten Befund sein. Aktuelle Untersuchungen fuhrten nun zu der Erkenntnis, das ein bestimmtes Niveau des Nitratgehaltes im Grunfutter oder seines epiphytischen Besatzes an Milchsaurebakterien (MSB) Voraussetzungen fur die Gewinnung fehlgarungsfreier Welksilagen ohne Silierzusatze sind. Beide Faktoren konnen sich dabei wechselseitig vertreten. Die Auswertung der Garergebnisse von 295 Grassilagen zeigte, das die Grenzwerte 0,5 g NO3/kg TM und 105 MSB/g Frischmasse betragen. Bei der Silierung von Gras mit einem VK von mehr als 35 ist eine fehlgarungsfreie Silage dann zu erwarten, wenn Nitratgehalt oder epiphytischer MSB-Besatz oberhalb der jeweiligen Grenze liegen. Werden dagegen die Grenzen fur den Nitratgehalt und den MSB-Besatz gleichzeitig unterschritten, so mus unabhangig vom VK mit Buttersauregarung gerechnet werden. Da zum Zeitpunkt der Silierung weder der Nitratgehalt noch der MSB-Besatz zuverlassig vorhergesagt werden konnen und mit einem weiteren Ruckgang der N-Dungungsintensitat in der Praxis zu rechnen ist, wird kunftig ein praventiver Siliermitteleinsatz bei der Bereitung von Welksilage fur gerechtfertigt angesehen, um die Garqualitat zu sichern. Entsprechend den beiden Ursachen des Fehlgarungsrisikos in Welksilagen durften dafur sowohl MSB-Impfkulturen als auch Nitrit enthaltende chemische Praparate geeignet sein.