Zusammenfassung Gastrointestinale (GI) Blutungen gehören zu den häufigsten Komplikationen beim Einsatz direkt wirkender oraler Antikoagulanzien (DOAK). Für die Maßnahmen bei (vermuteter) GI-Blutung existieren klare (Notfall-)Algorithmen, bei denen im präendoskopischen Management die anamnestische Erfragung einer medikamentösen Antikoagulation und einfache Gerinnungstests erfolgen sollen. Zur Gerinnungsoptimierung werden beispielsweise Thrombozyten-Konzentrate, Frischplasma (FFP) oder Prothrombinkomplex-Präparate (PPSB) eingesetzt. Für schwere Blutungen unter dem Thrombin-Inhibitor Dabigatran steht Idarucizumab, für Blutungen unter den Faktor Xa-Inhibitoren Rivaroxaban oder Apixaban steht Andexanet alfa als spezifisches Antidot zur DOAK-Antagonisierung zur Verfügung. Diese Antidote stellen Notfallpräparate dar, die typischerweise erst nach Durchführung leitlinienkonformer multimodaler Maßnahmen einschließlich Notfallendoskopie eingesetzt werden. Eine Antagonisierung oraler Antikoagulanzien sollte bei schwerer gastrointestinaler Blutung in folgenden Situationen erfolgen: (1) refraktärer hämorrhagischer Schock, (2) endoskopisch unstillbare Blutungen, oder (3) nicht vermeidbare Verzögerungen bis zur Notfallendoskopie bei lebensbedrohlicher Blutung. Nach erfolgreicher (endoskopischer) Blutstillung sollte die Antikoagulation (z.B. DOAK, Vitamin-K-Antagonist, Heparin) unter Berücksichtigung des individuellen Blutungsrisikos und des Thromboembolierisikos wieder zeitnah (d.h. in der Regel innerhalb einer Woche) fortgeführt werden.