Die Lymphorrhö bzw. Chylorrhö ist eine seltene aber ernsthafte Komplikation nach Interventionen und operativen Eingriffen. Sie führt zu einem signifikanten Anstieg der perioperativen Morbidität und Letalität. Bei der lymphokutanen Fistel stehen vor allem lokale Probleme wie Wundheilungsstörungen und Infektionen im Vordergrund. Chylaszites und Chylothorax können unbehandelt zu schweren nutritiven und metabolischen Störungen bis hin zur Immunsuppression führen. Die Diagnose bereitet aufgrund des charakteristischen Aussehens chylöser Flüssigkeit sowie durch den laborchemischen Nachweis von Triglyzeriden und Chylomikronen wenig Schwierigkeiten. Bei der initialen Behandlung wird in der Regel konservativen Maßnahmen (Dränage, Kompressionsverbände, totale parenterale Ernährung, spezielle enterale Diät) der Vorzug gegeben. Nachteilig ist jedoch die zum Teil erhebliche Behandlungsdauer. Operative Therapien werden bei inadäquatem Ansprechen auf konservative Therapien empfohlen. Jedoch bergen chirurgische Revisionseingriffe die Gefahr erneuter Komplikationen und sind ihrerseits mit einer erhöhten Morbidität und Letalität assoziiert. Vielversprechend sind neuere alternative Therapieansätze (Gabe von Octreotid bzw. Etilefrin, lokale Bestrahlung, Sklerosierungstherapie, V.A.C.-Verbände sowie die perkutane Embolisation des Ductus thoracicus), mit denen konservative Behandlungsstrategien sinnvoll ergänzt und chirurgische Re-Eingriffe vermieden werden können. Von außerordentlicher Bedeutung ist die Prävention der Lymphorrhö bei der Primäroperation. Die vorliegende Arbeit gibt einen systematischen Überblick über aktuell verfügbare diagnostische und therapeutische Möglichkeiten bei der Behandlung der lymphokutanen Fistel, des Chylaszites und Chylothorax als häufigste Entitäten der Lymphorrhö.