Zusammenfassung Hepatozelluläre Karzinome (HCC) sind durch eine schlechte Prognose und limitierte Behandlungsoptionen in fortgeschrittenen Stadien gekennzeichnet. Die Behandlung erfordert daher interdisziplinäre Diskussion und multimodale Therapiekonzepte. Neben etablierten lokoregionalen sowie systemischen Therapieansätzen gewinnt die stereotaktische Bestrahlung (SBRT, stereotactic body radiation therapy) zunehmend an Bedeutung. Ergebnisse früher klinischer Studien weisen auf hohe lokale Kontrollraten bei einem akzeptablen Toxizitätsprofil hin. In der vorliegenden Arbeit beschreiben wir die monozentrischen Erfahrungen zur SBRT bei fortgeschrittener HCC-Erkrankung (BCLC-C) in einem universitären Tumorzentrum. Insgesamt zehn Patienten mit insgesamt 16 SBRT Behandlungen wurden in die Fallsammlung aufgenommen und retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten wiesen ein fortgeschrittenes Stadium mit vaskulärer Invasion und/oder Metastasen unter erhaltener Leberfunktion auf. Zwei Patienten wurden ausschließlich mittels SBRT, zwei nach TACE und sechs Patienten zusätzlich mit einer Systemtherapie behandelt. Bestrahlt wurden in den meisten Fällen intrahepatische Herde (n = 7), darüber hinaus Tumorthrombosen und Lymphknoten- sowie Knochenmetastasen. Bestrahlt wurde in einer, drei und fünf Fraktionen zu Gesamtdosen von durchschnittlich 38 Gy. Wir beobachteten ein gutes Ansprechen der bestrahlten Läsionen (73 % nach drei Monaten; 66 % nach sechs Monaten) bei insgesamt guter Verträglichkeit der SBRT. Auch in der Kombination mit lokoregionalen Verfahren bzw. Systemtherapien kam es zu keinen schwerwiegenden Komplikationen. Zusammenfassend stützen unsere Erfahrungen die Ergebnisse der frühen klinischen Studien und deuten auf eine sichere Anwendung der SBRT mit einer guten lokalen Kontrolle auch bei fortgeschrittener HCC-Erkrankung mit erhaltener Leberfunktion hin.