In einer prospektiven Studie wird untersucht, inwieweit Inkonsistenz in der Erziehung beider Elternteile zu kindlichen Verhaltensproblemen beitragt. Im Rahmen der Erlangen-Nurnberger Entwicklungs- und Praventionsstudie (Losel et al., 2006) wurden 504 Elternpaare und ihre Kinder im durchschnittlichen Alter von 6.6 Jahren untersucht. Das selbst berichtete Erziehungsverhalten der Mutter und Vater wurde in den beiden Grunddimensionen der Emotionalen Warme und Ablehnung und Strafe mit einem Fragebogen von Jaursch (2003) operationalisiert. Zwei Jahre spater wurden externalisierende und internalisierende Verhaltensprobleme der Kinder mit dem Social Behavior Questionnaire von Tremblay et al. (1992) erfasst. Die Daten wurden sowohl in variablenbezogenen Moderatoranalysen als auch typologischen Gruppenvergleichen ausgewertet. In beiden Ansatzen ergaben sich signifikante Zusammenhange zwischen elterlicher Inkonsistenz und Verhaltensproblemen des Kindes. Dies galt insbesondere fur ablehnend-strafende Erziehung und kindliche Storungen des Sozialverhaltens sowie die Verhaltensprobleme insgesamt. Bei Inkonsistenz zwischen den beiden Eltern konnte das positive Erziehungsverhalten des einen Elternteils das ungunstige des anderen nicht kompensieren. Es zeigte sich aber auch, dass inter-parentale Konsistenz nicht nur positive, sondern auch negative Effekte haben kann. Letzteres galt fur solche Eltern, die sich ubereinstimmend strafend und ablehnend verhielten.