Zusammenfassung. Das Fünf-Faktoren-Modell in seiner Konzeption und Operationalisierung von Costa und McCrae (1992) gilt derzeit als das elaborierteste Eigenschaftsmodell der Persönlichkeit. Es ist hierarchisch strukturiert und unterscheidet - neben den fünf varianzstarken Persönlichkeitsfaktoren (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) - auf einer spezifischeren Ebene 30 Facetten, von denen je sechs einem Persönlichkeitsbereich zugeordnet werden. Das NEO-PI-R in der hier vorliegenden Übersetzung von Ostendorf und Angleitner (2004) bildet die Originalstruktur in hervorragender Weise nach. Alle Kennwerte sprechen für eine gelungene Übertragung in den deutschen Sprachraum. Lediglich fehlende kriteriumsbezogene Validitätsbefunde trüben das ansonsten positive Bild. Hier kann allerdings auf die Forschung mit dem US-amerikanischen Original verwiesen werden. Für die Organisationspsychologie im Allgemeinen und die Berufseignungsdiagnostik im Besonderen stellt sich außerdem die Frage nach der Brauchbarkeit eines nicht explizit berufsbezogenen Verfahrens.