Medikamentös-toxische Leberschädigungen ("drug-induced liver injury" [DILI]) sind seltene, aber teils lebensbedrohliche Ereignisse. Abzugrenzen von der intrinsischen Leberschädigung, die vorhersagbar und reproduzierbar nach einer Überdosis Paracetamol auftritt, ist die idiosynkratische DILI – eine Leberentzündung, die meist mit einer Latenz von Wochen bis Monaten, dosisunabhängig und nicht vorhersagbar als Reaktion auf die Einnahme vieler verschiedener Präparate auftritt. Die Ursache dafür, dass bestimmte Medikamente bei einzelnen Personen einen Leberschaden hervorrufen, ist bisher nicht gänzlich geklärt. Allerdings ist mittlerweile bekannt, dass das Immunsystem eine zentrale Rolle spielt, was durch die Assoziation bestimmter Polymorphismen humaner Leukozytenantigene (HLA) mit DILI durch spezifische Medikamentenklassen unterstrichen wird. Aufgrund der immunologischen Vorgänge, die zur Leberschädigung führen, zeigen sich laborchemisch und histologisch viele Überschneidungen insbesondere zur Autoimmunhepatitis (AIH), was eine diagnostische Abgrenzung oft schwierig macht. Neben der konventionellen DILI gibt es weitere Phänotypen, die als autoimmunähnlich gewertet werden. So wurde erst kürzlich ein Konsensusreport zur Definition und Charakterisierung einer neuen DILI-Entität, der "drug-induced autoimmune-like hepatitis" (DI-ALH), publiziert. Die DI-ALH zeigt große Überschneidungen zur idiopathischen AIH, spricht ebenfalls gut auf Kortikosteroide an, zeichnet sich aber durch ein meist fehlendes Rezidiv nach Absetzen der Immunsuppression aus. Ebenfalls zu den immunologischen Leberschädigungen werden die Reaktionen auf Checkpointinhibitoren und Impfungen gezählt, wobei sich histopathologisch ein anderes Schädigungsmuster mit Überwiegen zytotoxischer T‑Zellen zeigt.