Ziel dieser Arbeit war es, die systematische und topographische Anatomie des Gastrointestinaltraktes des Alpakas darzustellen und ausfuhrlich zu untersuchen. Auserdem sollten die Ergebnisse mit den in der Literatur beschriebenen Fressgewohnheiten und der Verdauungsphysiologie in Zusammenhang gebracht werden sowie eine Einordnung der NWK zu einem morphophysiologischen Ernahrungstyp erfolgen.
Die untersuchten Tiere stammten aus Privathand oder wurden durch die Klinik fur Wiederkauer in Oberschleisheim vermittelt. Der Gastrointestinaltrakt von 7 Alpakas (6 Huacaya und ein Suri Alpaka) wurde makroskopisch untersucht und prapariert. Zunachst wurde die Lage der Bauchorgane in situ prapariert und dargestellt. Danach wurden die Organe nach Exenteration einzeln und detailliert prapariert. Zur Darstellung der Gefasversorgung wurden die arteriellen Gefase von drei Alpakas uber die A. carotis communis mit roter Latexmilch injiziert. Fur eine dreidimensionale Darstellung wurden von den beiden Sackchenregionen des C1 und des C2 nach Fixation mit Formaldehyd Gefrierpraparate hergestellt. Fur die Prasentation wurden die Ergebnisse fotografisch festgehalten und Schemazeichnungen erstellt.
Die einfache anatomische Praparation erwies sich als sinnvoll, da die anatomischen Gegebenheiten, v.a. der komplizierte Verlauf des Darmes in der Bauchfellhohle detailliert verfolgt werden konnten. Durch die Injektion der Gefase konnten auch die einzelnen Magen- und Darmabschnitten direkt zugeordnet und definiert werden. Die Theorie der parallelen und nicht homologen Entwicklung von Tylopoda und Ruminantia konnten durch die deutlichen Unterschiede innerhalb des GIT der NWK im Vergleich zu den Wiederkauern bekraftigt werden.
Unterschiede in den Langen und Proportionen des ansonsten sehr ahnlichen GIT von Lama und Alpaka konnten durch die unterschiedlichen Fressgewohnheiten und leicht unterschiedlichen Habitate der beiden Spezies erklart werden. Dies erlaubte somit eine differenziertere Einordnung zu einem morphophysiologischen Ernahrungstyp. Wahrend das Alpaka mehr der flexiblen Gruppe der Intermediartypen angehort, scheint das Lama der Gruppe der Gras- und Raufutterfresser trockener Regionen anzugehoren. Auserdem zeigte die anatomische Praparation einige Pradispositionsstellen des GIT auf, die NWK fur bestimmte Krankheiten pradisponieren. Zusammenfassend konnen die Ergebnisse dieser Studie als Basis genutzt werden, um die gastrointestinale Anatomie des Alpakas besser zu verstehen und zu erlernen.