Nach der Einfuhrung der extrakorporalen Stoswellenlithotripsie (ESWL) Anfang der 1980er-Jahre wurde diese relativ schnell die Therapie der Wahl fur Harnsteinpatienten. Heutzutage ist die ESWL immer noch die einzige nicht-invasive Therapieform fur Harnsteine jeglicher Lokalisation. Neue multifunktionale Lithotripter haben diese Technik weltweit erhaltlich gemacht, allerdings hat sich die Indikationsstellung ebenfalls gewandelt. Durch den rasanten technischen Fortschritt in der Endourologie einhergehend mit hohen Steinfreiheitsraten und durch veranderte Abrechnungsmodalitaten ist die ESWL in den westlichen Industrielandern im letzten Jahrzehnt eher ins Hintertreffen geraten. Nichtsdestotrotz wird die ESWL in den gangigen Leitlinien immer noch als ebenburtige Erstlinientherapieoption fur Konkremente in den meisten Lokalisationen im Harntrakt gefuhrt. In dieser Ubersichtsarbeit wird der aktuelle Stellenwert der ESWL fur die Therapie von Harnsteinen anhand der technischen Neuerungen der letzten Jahre und veranderter Therapieregimes in Zusammenschau mit den aktuellen Leitlinienempfehlungen beleuchtet. Technische Fortschritte wie verschiedene Energiequellenkonzepte, Stoswellengenerierung und Fokussierung sowie Fortschritte in der Steinlokalisierung werden erortert. Auserdem werden Versuche, die Effizienz der ESWL zu steigern, aufgezeigt und verschiedene Therapieregimes besprochen. Ein besseres Verstandnis der Pathophysiologie und Physik von Stoswellen konnte dem Anwender helfen, zukunftig bessere Therapieergebnisse zu erzielen. Dies konnte die ESWL in Zeiten des rasanten Fortschritts in der Endourologie wieder erstarken lassen.